INFORMATION

   Ivana Rohr, geboren 1984 in Darmstadt, lebt und arbeitet in Hannover. In ihren Arbeiten geht sie von Text als Grundmaterial und Objekt aus und verwebt, verschiebt und verbindet Text und Kontext in unterschiedlichen räumlichen Anordnungen. Ihre künstlerische Praxis und Strategie ließe sich beschreiben, indem sie die Dinge „wörtlich nimmt“, um sie zu dekonstruieren und semantisch zu hinterfragen. Mit ihren Arbeiten versucht sie Gegenentwürfe und alternative Narrative zu entwickeln, indem sie die Ausgangspunkte verschiebt um, im besten Fall, neue Konversationen zu starten. Ihre Themenschwerpunkte findet sie da, wo sie selbst Fragen hat – oft aus feministisch-humanistischer Perspektive. 2019 bis 2020 war sie Meisterschülerin an der HBK Braunschweig in der Klasse von Candice Breitz und Eli Cortiñas und hat zuvor (2012) ein Diplom in Literarischem Schreiben an der Universität Hildesheim erlangt.



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Haifisch,der
2017/2018,
mixed media performance,
10:35 min






Diese Arbeit ist das Ergebnis einer Einladung, eine Performance für das Brecht-Festival 2018 in Svendborg, Dänemark, zu entwickeln. Ausgehend von dem losen Thema „Brecht und Frauen“ ist eine multimediale Performance entstanden, die Brecht mit Brecht dekonstruiert. Für die Aufführung wurden ausschließlich Originalpassagen aus der Lyrik von Bertold Brecht verwendet, die frauenfeindlich und zutiefst sexistisch sind, darunter auch ein explizites Vergewaltigungsgedicht. Die meisten davon finden sich in dem bei Suhrkamp erschienen Sammelband mit dem zynischen Titel „Gedichte über die Liebe“. In der Performance werden die Passagen neu arrangiert, demontiert und sich in ihrer Verächtlichkeit aufaddierend dramaturgisch miteinander verwoben. Unterstützt wird die Künstlerin durch einen Chor von drei Performerinnen, die per Videoprojektion von der Hüfte abwärts zu sehen sind und auf Stöckelschuhen marschierend den Takt für die Performance angeben und den, von Ivana Rohr vorgetragenen Haupttext vielstimmig unterstützen. Der Chor und seine Darstellung sind ein klarer Verweis auf Brechts V-Effekt und sein theatralisches Vermächtnis.

Zusätzlich zu diesen Elementen wird der live gesprochene Text mit Hilfe einer Loopstation fragmentarisch geloopt und zu ironisch-grotesken Zusammenhängen neu zusammengesetzt, um so die Machtpositionen von Autorenschaft und Deutung zu hinterfragen. Da die Performance ausschließlich für den Theaterkontext gedacht ist, wurde für die Meisterschüler_innenaustellung eine Variation der Arbeit für den Ausstellungskontext entwickelt



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